von Dipl.-Ing. Rupert Rompel

– Es gibt in der Elektrotechnik eine eiserne Grundregel, ohne die keine stabile Stromversorgung gewährleistet werden kann: Erzeugung = Verbrauch!

Das bekommt ein Elektrotechnikstudent bereits im ersten Semester eingebläut. Spätestens aber, wenn er nach dem Studium in einer Blockwarte eines Kraftwerks arbeitet, wird ihm das Abweichen von dieser Regel durch erhebliche Zusatzkosten schmerzhaft vor Augen geführt. Was hat diese Aussage zum Jahresbeginn 2021 zu besagen? Nun, die Bundesnetzagentur, die in Deutschland mit der Überwachung der Energiewende betraut ist, hat zum ersten Mal festgestellt, dass die Stromimporte nach Deutschland im Jahr 2020 größer sind als die Exporte aus Deutschland heraus. Zwar werden täglich schon immer große Strommengen regulär zwischen europäischen Nachbarländern ausgetauscht, aber dass Deutschland nun insbesondere mehr Strom aus französischen Atomkraftwerken beziehen muss, um seinen Strombedarf zu decken, dürfte die Anhänger der reinen grünen Lehre nicht entzücken. Das Verdrießliche an dieser neuen Erkenntnis ist, dass man diesen Zustand nicht durch sofortigen Zubau von Windkraftanlagen beheben kann, denn die Mangelsituation entsteht ja gerade dadurch, dass sich bei Windstille die Windmühlen nicht drehen und bei Nacht die Sonne betriebsbedingt nicht scheint. Gut also, dass es in Frankreich noch Atom- und in Polen noch Kohlekraftwerke gibt, sodass man hierzulande Smartphone und Heizung dank des europäischen Verbundnetzes nicht abschalten muss. Allerdings zeugt der Jubel des schleswig-holsteinischen Umweltministers Albrecht nach der Verabschiedung der Regionalpläne und der umgehenden Forderung nach verstärktem Ausbau der Windkraft gerade nicht davon, dass er oder seine Anhängerschaft die Problematik der Energieversorgung nun verstanden und die Warnung der Bundesnetzagentur verinnerlicht haben. Nach wie vor produzieren die hiesigen Windkraftanlagen etwa 20% für die Tonne, weil die Stromnetze nicht so schnell ertüchtigt werden können und alle Bürger dieses Landes finanzieren diesen Unfug seit Jahren mit ihrer Stromrechnung. Sogar wenn die Windräder im benachbarten Dänemark stillstehen, zahlen wir Schleswig-Holsteiner das mittlerweile mit, wie die Bundesnetzagentur jüngst bestätigte. Aber das muss die hiesige Landesregierung nicht anfechten. Dem Strom aus der Steckdose kann man nicht ansehen, ob er aus einem französischen Kernkraftwerk oder einem polnischen Kohlekraftwerk stammt. Und daher bleibt es bei dem bigotten Jubel der grünen Weltverbesserer, da wir Deutschen ja auf all dieses Teufelszeug jenseits unserer Grenzen (scheinbar) verzichten können.

Ein gesundes und unterbrechungsfreies Jahr 2021 wünscht Ihnen

Rupert Rompel

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