von Frank Dreves Rieseby / 11.1.2021 – 12 Uhr Heute gegen Mittag: Es klingelt an der Tür einer Wohnung in der Rapstedter Straße in Rieseby. Das Gesundheitsamt gibt zu verstehen, dass der Bewohner angezeigt worden sei, die angeordnete Quarantäne gebrochen zu haben. Bereits in der vergangenen Woche wurden derartige Vorwürfe gegen den Mann über die sozialen Medien laut. Ein Name wurde nicht genannt, aber im Dorf war schnell klar, um welchen Mann es sich handeln würde. Er soll trotz Quarantäneanweisung noch beim örtlichen Versorger eingekauft haben. Dies konnte allerdings niemand bestätigen. Lediglich eine Person aus dem benachbarten Kosel will den Mann mit zwei Einkaufstüten durch die Gemeinde gehend gesehen haben. Doch der Mann bestreitet dies und versichert, er werde durch eine Nachbarin mit Einkauf versorgt und habe die Wohnung seit der Anordnung nicht mehr verlassen. Aufgrund der Aufregung im Dorf, riefen mehrere Bürger beim Gesundheitsamt an, um mitzuteilen, dass in Rieseby ein Quarantänebrecher umherliefe. Bereits am nächsten Morgen konnte alles aufgeklärt werden. Doch nun erneut der Vorwurf am heutigen Mittag, der Mann habe am Freitag eingekauft. Der Langzeitarbeitslose kann weder lesen noch schreiben, jedoch hat er verstanden, dass er aufgrund der Quarantäneanordnung die Wohnung nicht verlassen darf. Verzweifelt versichert er noch einmal, seine Wohnung nicht verlassen zu haben. Wieder fehlen Zeugen – wieder gab es nur Anrufe beim Gesundheitsamt. Stünde der Mann vor einem Gericht, würde jeder Richter ihn mangels Beweisen freisprechen. Er steht aber nicht vor Gericht, jedoch gibt es viele Richter. Als am gestrigen Tage berichtet wurde, dass in der örtlichen Pflegeeinrichtung vergangene Woche ein Bewohner verstorben sei, der erst am Dienstag geimpft wurde und man hinterfragte, ob der Tod des Bewohners möglicherweise etwas mit der Impfung bzw. dessen Nebenwirkungen zu tun haben könne, zeigte sich der ehemalige Einrichtungsleiter des Pflegeheimes empört und gab u.a. zu verstehen: „Hier würde mich als Riesebyer eher interessieren, ob an dem Gerücht, dass eine Sars-Cov-2-positive getestete Person sich frei im Ort und in den Einkaufsmöglichkeiten bewegt, etwas dran ist. Dieses wäre sehr dramatisch und hätte potentiell unmittelbare Auswirkungen für die gesamte Gemeinde und die gesamte Region.“ Dieser Einschub inmitten des Gesamtbeitrags des Herren in höherer Position und als Mitglied eines Ethikkomitees, dürfte eher als Ausrutscher zu werten sein, da er damit aktuell eher Öl ins Feuer gießt. Inwiefern Pflegeheime transparent machen können, ob Bewohner an den Folgen einer Impfung verstarben oder schwerere Nebenwirkungen aufzeigen, sollte sich schnell klären lassen, wäre für die Wissenschaft von großem Interesse und könnte Diskussionen und vor allem Spekulationen schnell beenden. Leicht geraten Pflegekräfte zwischen die Fronten der CORONA-Diskussionsteilnehmer. Sie sind auf eine menschenwürdige Betreuung der Bewohner konzentriert und es steht für sie nicht im Vordergrund, woran ein Mensch gestorben ist, den sie häufig über viele Jahre liebevoll pflegten. Die Pflegekräfte brauchen nicht andauernd zu hören, wie wichtig sie sind und dass wir alle stolz auf sie sind. Eine vernünftige Entlohnung wäre bereits vor Jahren eine angebrachte Anerkennung gewesen. CORONA belastet inzwischen fast jeden auf unterschiedlichste Weise. Wir sollten alle kritisch bleiben.