Die Kündigung einer Familie auf Gut Saxtorf, welche dort über 60 Jahre wohnte, sorgte für Schlagzeilen. Vor Gericht wurde Eigenbedarf als Grund für die Kündigung angegeben. Der Sohn des Gutsbesitzers gab an, mit seiner Lebenspartnerin und zeitweilig mit einem Erntehelfer in dem alten Gebäude wohnen zu wollen. Woanders stünde kein Wohnraum für ihn zur Verfügung, denn das Gutshaus selbst solle verkauft werden, weshalb die Kündigung der Familie notwendig sei. Doch viele Bürger Riesebys sind überzeugt davon, dass der Grund in den langjährigen Windkraftplanungen des Gutsbesitzers zu finden ist und der Flachdachbungalow der Saxtorfer Familie dem Millionenvorhaben im Wege steht. Schweren Herzens musste die Familie Ende November 2020 ihre Heimat verlassen. Auch der Verkauf des Herrenhauses könnte nach Ansicht einiger Kenner des Gebäudes vorgetäuscht sein, da ihrer Meinung nach, ein Kaufpreis von 5 Millionen Euro völlig unrealistisch sei.

Pünktlich zum Nikolaustag sperrte der Sohn des Gutsbesitzers nun den Weg vor dem Bungalow mit einer Kette und dem Hinweis, dass das Befahren oder Betreten des Weges verboten sei. Dieser Weg wird von vielen Spaziergängern und Radfahrern zwischen Saxtorf und Erichshof seit Jahrzehnten genutzt. Im Waldstück Hopfenholz fand viele Jahre der Waldgottesdienst statt. Warum der Gutsbesitzer nun den Durchgang verwehrt, kann bislang nur vermutet werden.

Derzeit rasten wieder viele Singschwäne auf Saxtorf, was die seit vielen Jahren europäische Bedeutung als Überwinterungsgebiet für die Schwäne unterstreicht. Seeadler und Kraniche werden seit Jahren bei ihren Brutvorhaben durch Kradfahrten, Drohnenanflüge und dem Abspielen von Marschmusik in der Nähe der Brutplätze gestört.

Alte Dächer mit möglicherweise krebserregenden Inhaltsstoffen sind nach Angaben aus der Nachbarschaft nicht ordnungsgemäß entsorgt worden. Dies erinnert an einen kürzlich bekannt gewordenen Umweltfrevel im Riesebyer Ortsteil Sönderby, wo ein Gutsbesitzer sich seines Bauschuttes entledigte, indem er ihn in ein Biotop schob. Er hatte zuvor ebenfalls Wege mit Hinweisschildern versehen, welche dem Spaziergänger suggerieren sollten, dass es verboten sei, den Weg zur Naherholung zu nutzen. Will man in Saxtorf nun ebenfalls Naherholungssuchende fernhalten, damit „Ordnungswidrigkeiten“ nicht entdeckt werden? Sicherlich wird die gesamte Angelegenheit die zuständigen Behörden noch vor Weihnachten beschäftigen, denn wenn man derartig mit seinen Mitmenschen umgeht, darf man sich nicht wundern, wenn diese über einige Dinge nicht mehr hinwegsehen.

Nach dem Versuch, über bunte Blühstreifen Wählerherzen zu gewinnen, wird die Spende einer 15m hohen Tanne für die Kirchengemeinde auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einigen Riesebyer Außenbereichen etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht.

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