Da haben sich einige Inhaber touristischer Betriebe zu früh gefreut, als durch die Medien bekannt wurde, dass ab Montag die Tore zur Schlei wieder geöffnet werden. Teilnehmen kann nämlich nun doch leider nicht jeder. Gäste, die eine bestimmte App nicht nutzen können oder wollen, müssen beispielsweise draußen bleiben. Vermieter, die es als problematisch ansehen, alle paar Tage das erneute Testergebnis ihrer Gäste zu kontrollieren, dürfen offen sichtlich keine Urlauber begrüßen. Ganz anders in Eckernförde, dort geht es auch ohne „Luca“-App – nun gut, die Bundesländer haben es ja mit ihren vielen unterschiedlichen Vorgehensweisen schlecht vorgemacht! In Eckernförde sollen Gäste auch nicht mehr auf der Terrasse frieren müssen, sie dürfen innerhalb der Restaurants speisen. In der Schleiregion will der OFS-Chef erst einmal abwarten, wie sich in der angrenzenden Region Eckernförde die Inzidenzzahlen entwickeln! Er verspricht sich viel von der „wissenschaftlichen Begleitung“. Wie sieht die aus? Wenn beispielsweise in der kommenden Woche in einem Alten- und Pflegeheim in Eckernförde 25 Personen positiv auf das CORONA-Virus getestet würden, so stiege der Inzidenzwert im Ostseebad von aktuell etwa 55 auf dann 170 an! Würde dann schon das Kartenhaus der Modellregion zusammenbrechen, oder würde „wissenschaftlich begleitet“ festgestellt werden, dass die Gastronomie gar nicht der Pandemietreiber war? Während in der City Eckernfördes nun in der Gastronomie gespeist werden darf, guckt der Cafebetreiber auf dem Land auf Schwansen weiterhin in die Röhre – das soll noch einer verstehen! Die Suppe steht vielen Kolleginnen und Kollegen bis zum Hals. Viele dieser Kleinunternehmer sind verzweifelt. Ein Hin und Her zwischen Hoffnung, Verzweiflung und Existenzangst ist eine große Belastung. Ebenso die Belastung der vielen Mitarbeiter im Tourismus: „Kommst Du wieder mit ins Boot? Ich kann Dir allerdings nicht versichern, dass ich Dich nicht in vier Wochen wieder über Bord schmeißen muss!“ Der Modellversuch machte auf den ersten Blick Hoffnung. Aber beim genaueren Hinsehen muss bezweifelt werden, inwiefern Entwicklungen der Inzidenzwerte überhaupt auf touristische Aktivitäten zurückgeführt werden könnten. Und wenn überhaupt, macht es doch bitte in direkter Nachbarschaft einheitlich! Es ist meine Überzeugung, dass die Idee gut gemeint ist, nur fehlt mir der Glaube daran! Übrigens: Im gesamten Amt Schlei-Ostsee (knapp 19.000 Einwohner) wurden in den vergangenen 2 Wochen jeweils 6 Bewohner positiv getestet. / Frank Dreves, Vorsitzender DEHOGA Eckernförder Bucht